Leitfaden

Herausforderung: Team - „Gemeinsam geht es besser!“

Von der Teamarbeit profitieren alle

„Nach meiner Konfirmation wollte ich auf jeden Fall als Teamer weitermachen! Ich finde es klasse, dass ich jetzt auch allein eine Gruppe leiten darf. Die Konfis verstehen mich manchmal besser als die Erwachsenen. Was die Konfis jetzt fragen, hatte ich nämlich vor einem Jahr auch noch nicht kapiert.“

Früher war die Konfirmandenarbeit oft die ganz persönliche Angelegenheit des Pfarrers oder der Pfarrerin. Mittlerweile sind in vielen Gemeinden Menschen in der Konfirmandenarbeit aktiv, die unterschiedliche Zugänge zu den Konfis haben. Gemeindepädagogen und Gemeindepädagoginnen halten eine wichtige und persönliche Verbindung in die Kinder- und Jugendarbeit hinein, nicht nur der eigenen Gemeinde. Ehemalige Konfis engagieren sich gern als jugendliche Teamer, manchmal nur für ein paar Monate, manchmal über Jahre hinweg. Für sie lassen sich oft flexible Möglichkeiten der Mitarbeit (im wöchentlichen KU, bei Freizeiten und Projekten) finden, die ihrer Lebenssituation mit Schule, Familie und Verein gerecht werden. Erwachsene Ehrenamt­liche, oft ehemalige Konfi-Eltern, engagieren sich meist längerfristig und entwickeln dabei ganz eigene Schwerpunkte. Aus diesen unterschiedlichen Gruppen zusammengesetzt, arbeitet derzeit bereits eine Vielzahl sehr heterogener Teams in der Konfir­mandenarbeit unserer Kirche. Die Pfarrerin?/?der Pfarrer sind Teil dieser Teams.

Und diese Gemeinden machen die Erfahrung: Im Team geht es besser. Auch nehmen die Kirchen­vorstände zunehmend ihre Verantwortung für die Konfirmandenarbeit wahr und bringen sich oft selbst mit in die Arbeit ein.

Die Arbeit mit Teams erschließt größere Differen­zierungs­möglichkeiten durch Kleingruppenarbeit. Es wird möglich, beispielsweise auch einmal getrennt mit einer Jungen- und einer Mädchengruppe zu arbeiten. Ein Team stellt ein größeres Kompetenzspektrum für die Konfi-Gruppe zur Verfügung. Jugendliche lernen an den unterschiedlichen Personen unterschiedliche Zugänge zum christlichen Glauben, unterschiedliche Gottesbilder, unterschiedliche Glaubenspraktiken und unterschiedliche Formen, in der Gemeinde aktiv zu sein, kennen. So wächst die Chance, etwas zu entdecken, was dem und der Einzelnen entspricht. Jugendliche Teamerinnen und Teamer sind näher an der Lebenswelt von Konfis und ermöglichen die Auseinandersetzung mit religiösen Fragestellungen auch im Blick auf die gemeinsame Überzeugung in der Gruppe. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten auf Grund ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten auch vielfältige Beziehungsangebote für die Konfis.

Auch die Teamer haben von ihrem Engagement einen Gewinn. Sie lernen, Gruppen zu leiten und Gruppenprozesse zu steuern und gewinnen Selbstsicherheit. In den Gesprächen im Team und mit den Jugendlichen arbeiten sie auch an ihren eigenen Lebens- und Glaubensfragen weiter. Für ihr ehrenamtliches Engagement können sie von der Kirchengemeinde ein Zeugnis erhalten, das bei Bewerbungen positiv ins Gewicht fallen kann.

Soll die Teamarbeit gelingen, ist eine präzise Rollen- und Verantwortungsklärung grundlegende Voraussetzung. Wer hat welche Aufgabe und wer hat wem was zu sagen? Zuständigkeiten müssen klar geregelt werden. Beauftragungen müssen ausgesprochen werden. Die ehrenamtlichen Teamerinnen und Teamer müssen eingebunden werden, ohne sie zu unter- oder zu überfordern. Sie sind weder alleine zuständig dafür, dass nach der Konfi-Stunde der Raum aufgeräumt wird, noch sind sie ohne Weiteres in der Lage, eine Konfi-Einheit selbstständig durchzuführen. Wichtig ist, dass alle ihre Fähigkeiten einbringen können: Ideen für kreatives Gestalten, Organisation von Ausflügen, Sport und Aktionsspiele, Kontakt zu besonderen und interessanten Gruppen innerhalb und außerhalb der eigenen Gemeinde, die unmittelbare Nähe zur Lebenssituation der Jugendlichen.

Teamarbeit braucht Zeit und Raum. Die Integration von jugendlichen Teamerinnen und Teamern führt für die Verantwortlichen zunächst zu einem zusätzlichen Zeit- und Planungsaufwand bei der Vorbereitung, macht sich aber im Vollzug der Konfi-Zeit für alle Beteiligten entlastend bemerkbar.

Ehrenamtlich tätige Jugendliche ermöglichen es, den relevanten Themen der Konfis näher zu kommen, sie haben die Funktion von „Themen-Scouts“.

Teamerinnen und Teamer brauchen für ihre Tätigkeit eine Qualifizierung. Diese kann sehr gut auf Deka­nats­ebene gemeindeübergreifend angesiedelt sein.

Das Gestalten der Konfi-Zeit ist nicht mehr nur alleinige Verantwortung der Pfarrerin?/?des Pfarrers. Ohne Pfarrer/in sollte sie aber auf keinen Fall stattfinden. Im Team bringen alle ihre spezifischen Kompetenzen ein. Und schließlich: Diejenigen, die an der Gestaltung der Konfi-Zeit beteiligt sind, sollen auch den Konfirmationsgottesdienst aktiv mitgestalten.