Leitfaden

Herausforderung: Zusammenarbeit - „Über den Tellerrand hinaus..."

Das Zauberwort heißt Kooperation

„Gestern war erste Konfi-Stunde. Stell dir vor, da hab ich doch tatsächlich den Michael wiedergetroffen. Der war damals in der 4. Klasse. Der sieht noch genau so aus wie früher, ist jetzt auf dem Gymnasium in der Stadt. Und Conny war auch da. Die ist in der 5. abgegangen in eine Förderschule. Jetzt sind wir alle wieder zusammen.“

In der Konfi-Zeit begegnen sich Jugendliche wieder, die sich aus der Grundschule oder seit dem Kindergarten kennen. Jetzt besuchen sie unterschiedliche Schulen, doch oft freuen sie sich, einander wiederzutreffen. Die Konfi-Zeit ist aber auch Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen, besonders wenn Kirchengemeinden in diesem Bereich kooperieren und gemeindeübergreifend Konfi-Tage, Freizeiten oder Projekte anbieten.

Wenn Kirchengemeinden die Konfi-Zeit gemeinsam planen und gestalten, lernen Jugendliche bei Besuchen und Praktika auch die Schwerpunkte der anderen Gemeinden kennen und erleben eine größere Vielfalt von Kirche. Den Bezug zu ihrer Heimatgemeinde verlieren sie nicht, denn dort sind sie zu Hause und beteiligen sich an Gottesdienst und Gemeindeveranstaltungen.

Bei Konfi-Einheiten und Freizeiten wirken Haupt- und Ehrenamtliche aus den beteiligten Gemeinden mit. Damit verbreitert sich der Kreis von Ansprech­personen, die auf ihre Weise auf die Persönlichkeit der Jugendlichen eingehen können. Diese erleben: Glaube ist nicht nur eine Sache derer, die von der Kirche bezahlt werden.

Auch für die beteiligten Gemeinden hat die Koope­ration Vorteile: Selbst wenn die Zahlen der Jahr­gänge von Jahr zu Jahr schwanken und sich manch­mal für die Einzelgemeinde eine zu kleine Zahl an Konfirmandinnen und Konfirmanden ergeben würde, können die Jugendlichen ihre Konfi-Zeit verlässlich in einer stabilen Gruppe erleben. Und wenn Haupt­amtliche aus einer Gemeinde ausfallen, werden die Konfis trotzdem vom Team weiter begleitet.

Die Kooperation in einem übergemeindlichen Team ermöglicht eine vielfältigere und erlebnisreichere Art von Konfirmandenarbeit und trägt meist sehr zur Zufriedenheit und Arbeitsfreude der Beteiligten bei, was den höheren Arbeits- und Organisationsaufwand in aller Regel aufwiegt.

In vielen Dekanaten kooperieren Gemeinden sowohl untereinander als auch mit Dekanats­jugendeinrichtungen, um regelmäßig besondere Projekte und Aktionen durchzuführen: von Dekanats-Konfi-Tagen und Übernachtungen in einer Kirche über erlebnispädagogische Exkursionen bis hin zu längeren Konfi-Camps. All dies trägt sehr zur Bereicherung der gemeindlichen Konfirmandenarbeit bei und wird in vielen Gemeinden gern in die Jahresplanung einbezogen.

Kooperationen auf übergemeindlicher Ebene können durch Zuschüsse aus den Dekanaten unterstützt werden. Außerdem findet alle zwei Jahre der Jugend­kirchentag der Landeskirche statt, der immer zu speziellen Angeboten für Konfirmandinnen und Konfirmanden einlädt.

Kooperationen lassen sich aber auch mit anderen kirchlichen und nichtkirchlichen Partnern eingehen: Besuche in diakonischen Einrichtungen vor Ort oder Kontakte zu Moschee- oder Synagogen-Gemeinden können genutzt werden, um Begegnungen mit Jugend­lichen und Erwachsenen anderer Lebens­welten und Religionen zu ermöglichen. So kann auf der einen Seite der gegenseitige Respekt erhöht, auf der anderen Seite aber auch das Bewusstsein des eigenen Lebensgefühls und Glaubens gefördert werden.

Weitere Beispiele: 

Ein Besuch in der örtlichen Diakonie­­station, deren Leitung vorher in die Konfi-Stunde ein-geladen wird, um mit den Jugendlichen über ihre Arbeit zu sprechen. Die Konfi-Gruppe macht dann anschließend bei der jährlichen Diakoniesammlung mit.

Der örtliche Sportverein beteiligt sich an der Aus­tragung des Konfi-Cups und stellt dafür Trikot-Sätze und seinen Platz zur Verfügung.

Kooperationen mit anderen Gemeinden und außer­gemeindlichen Einrichtungen tragen dazu bei, die Konfi-Zeit auf eine stabile Grundlage zu stellen, und machen sie lebendiger und vielfältiger.